Nägel können für uns Frauen schnell zu einem leidigen Thema werden. Auf Instagram habe ich euch schon wissen lassen, dass der Sehllack und vor allem Acryllack seine Spuren hinterlassen haben. Mein Nägel war so abgeschliffen, dass es nur noch weh tat und immer wieder abgebrochen sind. Ich habe mich also auf die Suche nach einer Umwelt- und Nagelfreundlichen Alternative begeben. Dabei bin ich auf Nina gestoßen, die Gründerin von OZN hat so einige News für uns. Wenn euch interessiert, was veganer Nagellack kann und was nicht, wieso Nagellack nie dem Ökosystem helfen wird und was die Gründerin an der Gesellschaft kritisiert, dann seid ihr hier genau richtig.
WARUM VEGANER NAGELLACK?
Nina, Gründerin von OZN: Vegan oder nicht hat bei der Kosmetik noch viel mehr etwas mit ethischen Glaubenssätzen zu tun, also bei der Ernährung. Möchte ich auf eine Marke setzen, die auf Tierversuche und jede Form von tierischen Substanzen verzichtet oder ist es mir egal? Mir persönlich ist es besonders wichtig, dass wir möglichst wenig mit chemischen Inhaltsstoffen arbeiten. Das bedeutet weitergehend auf Substanzen zu verzichten, die im Verdacht stehen, gesundheitsschädlich zu sein. Natürlich ist es bei Nagellack utopisch rein organische und natürliche Inhaltsstoffe zu verwenden, aber es gibt Alternativen. Lösungsmittel und Verbindungen, die biologisch abbaubar sind und somit nicht die Gesundheit und die Umwelt belasten – wie zum Beispiel Butylacetate, ein Lösungsmittel, welches aus Essigsäure gewonnen wird.
WELCHE VORTEILE HAT VEGANER LACK?
Nina: Erst einmal keine! Vegan bedeutet nicht zwingend gesund oder weniger schädlich. Hier bitte genau aufpassen! Bei Lippenstift muss bei vegan zum Beispiel der rote Farbstoff Karmin, der aus Läusen gewonnen wird, synthetisch hergestellt werden. Der Lippenstift wird über den Tag mehr oder weniger aufgegessen und der Körper kann den synthetischen Stoff weniger gut abbauen. Für die Nägel sind vor allem ungiftige Inhaltsstoffe entscheidend, die den Nagel nicht angreifen und auch sonst Einfluss auf unsere Gesundheit haben könnten. Ein sanfter Nagellackentferner ist genauso wichtig wie der Nagellack, sonst trockene die Nägel aus.
UND FÜR DAS ÖKOSYSTEM?
Auch hier hat Ninas Meinung nach Nagellack keinen Einfluss auf das Ökosystem. Nagellack bleibt und ist an sich ein Gemisch aus Stoffen und sie möchte hier keinen falschen Eindruck erwecken, das wäre unseriös und fragwürdig. Macht euch einfach bewusst, dass “BIO” oder 89% natürliche Inhaltsstoffe in Zusammenhang mit Nagellack für werbliche Zwecke steht und hier weder Mensch noch Natur einen großen Vorteil von hat. Diese Ehrlichkeit von Nina finde ich unglaublich sympathisch. Denn sie macht uns nichts vor und versucht trotzdem mit aller macht aus dem Nagellack das Beste zu holen.
Für Nina ist es wichtig ein guter und ehrlicher Mensch zu sein und abends ohne Zweifel und Vorwürfe im Bett zu liegen. Lügen, Vorurteile und auf Kosten anderer ihre Bedürfnisse durchzusetzen, ist nicht nach ihrem Geschmack.
Stattdessen möchte die OZN Gründerin offen und hilfsbereit durchs Leben gehen. Sie appelliert stets an das Karma Konto und auch hier gesteht sie gleich, dass es nicht immer zu 100% funktioniere. Gerade bei der Mode fällt es ihr schwer nur auf Second-Hand zu setzen und die nagelneuen Schuhen gewinnen am Ende doch. Aber sie möchte hier eben auch nicht nach dem Motto “Das mache nun nur fürs Karma” leben. Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Loyalität und Engagement sollten ihrer Meinung nach Werte sein, die in der Gesellschaft selbstverständlich sind.
WELCHE BEGEGNUNGEN IM LEBEN REGEN DICH ZUM DENKEN AN?
Nina: Ich pendle ja zwischen München und Berlin hin und hr. In Berlin wohnen wir nah am Kdamm. Obwohl Charlottenburg für die Verhältnisse in Berlin posh ist, gibt es dort unfassbar viele Obdachlose, auch wegen der Neue zum Bahnhof Zoo. Auf dem Ku’damm reihen sich die Nobelboutiquen aneinander und die Wohnungslosen sitzen davor und betteln. Die Leute, mit ihren vollen Tüten, müssen drüber steigen. Es ist für mich so unbegreiflich, wie hunderte Euros für irgendeinen Krempel ausgegeben werden und dann keine zwei Euro für eine alte, halb-blinde Oma übrig sind – wir reden hier ja nicht von der Bettelmafia. Das verstört mich jedes Mal aufs Neue und darüber denke ich dann in der Tat sehr lange nach.
natürlich habe ich auf der anderen Seite fast täglich wundervolle Begegnungen mit Klienten, die mich so mit Freude und guter Energie erfüllen und die mir jeden Tag bestätigen, dass ich für mich den perfekten Job gefunden habe. Das ist sehr wichtig für mich, wenn ich so über die kaputte Menschheit nachdenke. ich habe als Therapeutin die Möglichkeit, im Kleinen etwas dazu beizutragen, dass die Welt ein guter Ort mit geistig gesunden Menschen bleibt.
ABSCHLIEßEND FRAGTE ICH NINA, OB VEGANER NAGELLACK DIE WELT VERÄNDERN KANN?
Der vegane Nagellack kann das Leben auf den ersten Blick nicht wirklich verändern, auf den zweiten aber vielleicht schon. Denn je mehr sich die Konsumenten mit den Inhaltsstoffen und Herstellungsmethoden der Produkte beschäftigen, die sie kaufen, desto kritischer werden sie und desto mehr Fragen werden sie stellen. Das setzt die Marken unter Druck. Nur so wird sich auch dort ein Umdenken durchsetzen. Der Verbraucher hat so viel Macht und die sollte auch genutzt werden!