Musik verbindet, Musik weckt Emotionen und Musik kennt kein Alter. Daher möchte ich heute über Musik sprechen, die Generationen bewegt. Es wird ein sehr persönlicher Beitrag, denn ich erzähle euch, welcher Künstler mich sehr mit meinem Vater verbindet. HIER könnt ihr ohne Ende die Musik streamen. Auch wenn ihr einen anderen Musikgeschmack habt als wir, kennt ihr sicher Lieder, die Erinnerungen bei euch wecken und welche ihr mit bestimmen Personen und Begegnungen in Verbindung bringt. Außerdem mache ich eine kleine Zeitreise mit euch, denn das Hören von Musik hat sich über die Jahre sehr verändert.
Musik begleitet uns seit Generationen durchs Leben, sie berührt uns im tiefsten Inneren und kann uns sogar zu Höchstleitungen antreiben. Ich würde mich sehr freuen, eure musikalische Geschichte zu hören. Hinterlasst doch einfach einen Kommentar: Welche Musik verbindet ihr mit einem ganz besonderen Menschen oder Erlebnis?
BRUCE SPRINGSTEEN VERBINDET
Nun möchte ich euch meine Geschichte zu der Macht der Klänge erzählen. Diese geht weit zurück, denn ich war knapp vier Jahre alt, als meine Eltern sich scheiden ließen. Ab diesem Zeitpunkt hieß es, auf das Wochenende zu warten, um dann Zeit mit Papa verbringen zu können. Über den Asphalt rollend näherte sich ein Auto unserer Wohnung und wir hörten schon die Musik aus dem offenen Fenster. Die CD von Bruce Springsteen lief und wir wussten sofort, dass Papa da ist. Die Musik schaffte immer gleich ein vertrautes Verhältnis und begleitete uns dann das ganze Wochenende hindurch. Während Papa die dicksten und leckersten Pfannkuchen am Morgen machte, lief die neueste DVD zu den Songs von Bruce mit den passenden Musikvideos im TV. Mein Bruder und ich spielten, schauten zu oder hatten auch Phasen, in denen es eher hieß: „Nicht schon wieder, ich möchte den Ketchup Song auf VIVA sehen.“
Die größten Klassiker mussten dann mit „One-Hit-Wondern“ konkurrieren. Da diese meist auf Platz Eins waren und die Charts auf den Musikkanälen manchmal sogar von Platz 100 runter spielten, war es eine Tortur für die Ohren meines Vaters, bis zwischen Scooter oder den No Angels endlich der Ketchup Song kam. Da Papa dann im Auto wieder die Macht hatte, lief hier meistens dann wieder die CD von Bruce. Unterbewusst brannte sich die besondere Stimme des US-Künstlers also in unser Gedächtnis und je älter wir wurden, desto öfter wünschten wir uns auch bestimmte Songs von Bruce Springsteen. Der liebste Song meines Vaters is „Johnny 99“ und meiner „Dancing in the Dark“ oder „The River“.
Irgendwann erzählte ich Mama von der Musik und fragte sie, ob sie Bruce Springsteen kenne. Daraufhin erzählte sie mir, dass sie und Papa auf einem Konzert waren, an welchem sie schon schwanger mit mir war und ich somit irgendwie auch anwesend war. Studien belegen, dass Musik Kinder schon im Mutterleib prägt. Auch wenn der Status der Beiden getrennt war, haben mich solche gemeinsamen Erlebnisse und Geschichten meiner Eltern immer besonders interessiert. Vielleicht weil ich mit meinen jungen Jahren selbst nicht unbedingt viel davon bewusst erleben konnte.
Für mich als Scheidungskind ist der Grund oder das Geschehen an sich sowieso irrelevant, ich lebte mit der Tatsache und der Vorstellung, der Liebe wegen das Licht der Erde erblickt zu haben. Irgendwie schloss Bruce Springsteen diesen Kreis für mich und meinen Bruder. Das stellte ich aber erst später fest, als ich mit ihm in seinem Auto saß und er sein Handy an den USB-Stecker anschloss und plötzlich die gleichen Songs kamen, die Papa sonst hörte. Der Blick, den wir austauschten, sagte mehr als Worte, denn beide wussten wir, dass uns diese Musik von Bruce Springsteen verbindet, an gemeinsame Zeiten und schöne Momente erinnert.
VON DER SCHALLPLATTE BIS ZUM DIGITALEN STREAMEN
Alleine an meiner persönlichen Geschichte ist zu erkennen, wie sehr sich das Hören von Musik über die an sich wenigen Jahre verändert hat. Wir waren zu diesem Zeitpunkt schon bei der CD angekommen und hatten die Schallplatte längst hinter uns gelassen. Auch die Kassetten und der Walkman wurden von dem MP3 Player abgelöst. Kurze Zeit später war der IPOD nano 2006 das modernste Gerät. Ich ging 2006 in die sechste Klasse und und meine damals älteren und technisch versierten Kumpels waren in der Lage, das Gerät mit Musik zu bespielen. Ziemlich umständlich, wenn man sich überlegt, dass heute auf Kanälen wie Spotify, Soundcloud oder iTunes alles innerhalb weniger Sekunden und mit einem Klick zugänglich ist.
Das Hören von Musik ist viel schnelllebiger geworden, der Musikgeschmack dadurch breitgefächerter und auch die Künstler und deren Manager müssen andere Werbestrategien und Verkaufswege finden. Die Apps richten sich nach unserem bisherigen Geschmack und schlagen von sich aus neue Songs, angelehnt an dem bisherigen Stil, vor. Bestimmen wir dadurch noch selbst, welche Musik wir wirklich hören wollen? Die Entscheidung, welche CD wir kaufen, welche 5 CDS in dem CD-Spieler im Kofferraum uns nun auf der langen Fahrt begleiten sollen, fällt auf jeden Fall weg. Eine intensive Auseinandersetzung ist im Vorfeld nun nicht mehr erforderlich, was den Vorteil hat, dass man heute auch überrascht werden kann und die verschiedensten Künstler Gehör finden. Es wird Raum geschaffen für neue Klänge und damit auch für unerwartete Emotionen.
In den 2000er Jahren war die Musikindustrie eine der ersten Branchen, die in kürzester Zeit digitalisiert wurde. Das bedeutet natürlich Chance und Risiko zugleich für Produzenten und Konsumenten. Trotzdem haben wir beim Streamen die Wahl und die Möglichkeit, selbst das Zepter in die Hand zu nehmen, den digitalen Algorithmus zu verändern und die Musik zugespielt zu bekommen, die Emotionen in uns weckt. Seid auch hier einfach bewusst dabei und konsumiert die Musik, die ihr gerade hört, auf achtsame Weise. Das Schöne am Streamen ist, dass wir natürlich auch unsere ganz individuellen Playlists zusammen stellen können, die genau unserem vielseitigen Geschmack und Emotionen gerecht werden.
Liebe Kim, danke, dass du diese wunderschöne Geschichte deines Lebens mit uns teilst. Sie hat mich tief berührt, da auch ich ein Scheidungskind bin, aber einen Vater habe, der sich nicht für mich interessiert, wir keine gemeinsamen Lieder haben. Aber wie du sagst….wir sind der Liebe entsprungen und dieses Gefühl trägt uns durch das Leben, wenn wir es zulassen.
Autor
Liebe Tamina,
vielen Dank für deine offenen und schönen Gedanken. Es ist schön zu hören, dass Du meinen Gedanken mit der Liebe ebenso nachempfinden kannst.
xx Kim
Ein so toller und berührender Beitrag Liebes! Das hast du so schön erzählt!
Bei mir ist es Modern Talking mit meinem Papa ?♥️
Autor
Liebe Ngoc,
Danke für Deine lieben Worte! Wie cool, dass Dir auch direkt Musik in Verbindung zu deinem Papa einfällt – unbezahlbar diese Erinnerungen und das Gefühl!
xx Kim
Liebe Kim
So ein schöner persönlicher Beitrag!! Musik verbindet wirklich! Ich habe mit meinen Eltern immer Lieder von Abba gehört?xx Chantal
Autor
Liebe Chantal,
ahhh Abba, wie cool! Da bekomme ich gleich Lust auf die Musik. Die erinnert mich jedoch eher an meine Mama und Oma 😉 Ach Musik ist doch etwas Schönes !
xx Kim
Liebe Kim, ich bin ganz verliebt in diesen Beitrag, für mich hat Musik schon immer einen riesengroßen, wenn nicht sogar DEN Stellenwert überhaupt in meinem Leben. Ohne Musik wäre ich nicht überlebensfähig. Egal ob ich selbst Klavier oder Geige spiele oder “einfach nur” zuhöre, ohne Musik wäre es eine sehr traurige Welt. Ich kann gar nicht sagen, wer oder was meinen Musikgeschmack geprägt hat, allerdings bin ich mit Rock, Metal und Punk Rock aufgewachsen und was soll ich sagen, nach wie vor – “wild at heart”. Aber generell höre ich eigentlich jede Art von Musik, wenn sie ehrlich ist. Ich mag keine Konservenmusik oder Pop, Charts, da laufe ich davon. Nach wie vor höre ich fast ausschließlich CDs und LPs, ich weiß nicht warum, aber da bin ich einfach altmodisch. Ein Künstler hat soviel Arbeit in seine Musik gesteckt, dann möchte ich auch dafür bezahlen und das unterstützen und mir nicht gratis irgendwo runterladen…oje, du siehst, da hast du ein Thema bei mir getroffen. Ich sollte besser zu einem Schluss kommen, aber vielen, vielen Dank für diesen wunderschönen Beitrag. Ich wünsche dir eine ganz fantastische Woche, alles, alles Liebe, x S.Mirli
https://www.mirlime.at
Autor
Liebe Mirli,
vielen vielen Dank für Deine schönen Worte. Ich kann komplett nachvollziehen, dass Musik einen so großen Stellenwert bei Dir einnimmt. Es werden soooo viele Emotionen geweckt, das schafft sonst nichts und niemand. Ich finde es total cool, dass du noch “altmodisch” bist und auch an die Branche und den Künstler dahinter denkst. Wie du schon anreist, aus dem Wandel könnte man einen ganz eigenen Artikel machen. Vielleicht kommt der ja noch……
xx KIm