Instagram ist eine visuelle Plattform und definiert sich eigentlich über das Posten von Bildern. Doch Zitate und Sprüche haben an unglaublicher Macht auf diesem Kanal gewonnen und wie beeinflussen diese eigentlich unser Dasein? Für mich ist das Schreiben eine Leidenschaft und ich drücke jegliche Emotionen liebend gerne in Worten aus, daher bin auch ich ein Fan von Zitaten. Leider bin ich jedoch kein großer Fan von Trends, und da #Quotes zu einem Instagram-Trend geworden sind, muss ich der Sache auf den Grund gehen.
WARUM ICH KEINE TRENDS MAG?
Ich nehme Trends als eine vorherrschende Tendenz wahr, als einen bequemen Weg, selbst nicht mehr denken zu müssen, zu folgen und mit dem Strom zu schwimmen. Sich nicht angreifbar zu machen und somit die Mehrheit automatisch auf seiner Seite zu haben. Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht auf Krawall gebürstet oder suche nach ständiger Reibung. Ich bleibe einfach bei mir, justiere meine Meinung selbst und lasse meine Emotionen nicht voreilig von Trends definieren.
Trotzdem ziehe ich ja irgendwie mit und poste ebenso Zitate in meinem Feed oder als Unterschrift. Denn ein kurzer Denkanstoß holt auch mich oft genau da ab, wo ich gerade stehe und inspiriert mich.
Mir persönlich ist einfach wichtig, jeglichen Konsum immer richtig einzuordnen und dazu gehört auch der Inhalt auf Instagram.
WAS IST TOXIC POSITIVITY?
Toxic Positivity meint die psychisch nicht hilfreiche Reduktion von Problemen oder Lebenseinstellungen auf wenige und oft allgemeingültige Sätze.
Lasst es mich erklären. Mit kurzen und knappen Sätzen fühlen wir uns oft abgeholt und total verstanden. Wir haben das Gefühl, nicht alleine mit unserer Situation zu sein und das ist im ersten Moment auch total hilfreich. Doch löst sich unsere Trauer, Wut und der Schmerz in Luft auf, wenn wir uns für einen Moment in Sicherheit wiegen, weil wir schwarz auf weiß sehen, dass es anderen wohl auch so geht? Wohl eher nicht und das ist sogar bewiesen. Der permanente Aufruf, glücklich und positiv zu sein, kann besonders unglücklich machen.
Podcast Tipp zum Thema: Folge des Podcast Combined Impact
Genau das ist es jedoch, was mich an der heutigen Zeit auch ein wenig verärgert. Es gibt keinen Platz für Konstruktives oder Kritisches. Alles muss auf das Einfachste heruntergebrochen und wundervoll dargestellt werden. Die Angriffsfläche ist sonst einfach zu groß und wir haben uns mittlerweile selbst so erzogen, dass wir nur noch Applaus, Likes, Views und Zuspruch haben wollen. „Für Negatives gibt es hier keinen Platz“, ist ebenso zu einem Zitat geworden, mit welchem sich viele Accounts schmücken – wie traurig, wie ignorant und wie gefährlich! Wenn ich zum Beispiel meine Meinung poste, bekomme ich öffentlich Zuspruch unter dem Post und die Kritik flattert nur in mein persönliches Postfach – schade um den wertvollen Austausch und das Justieren seiner eigenen Meinung.
Im öffentlichen Raum bleibt dann eben genau diese rosarote Blase der übertriebenen Seelsorge zurück oder ihr Gegenteil: Hass, Mobbing und Hetze. Nicht zu vergessen der Hashtag #ForMoreRealityOnInstagram. Unter dem Hashtag findet man Bilder mit absichtlich hässlicher Darstellung und diese werden dann als Realität bezeichnet. Ein Instagram-Trend, den ich auch nicht so richtig leiden kann. Denn warum soll alles was real ist, irgendwie unästhetisch und hässlich sein?
Dazwischen herrscht irgendwie Stille.
Was für eine tolle Bildstrecke, Kimyana. Du zeigst auf diesem Weg wieder ein Stück mehr von dir. Wer du bist. Welche Talente in dir stecken. Ohne dich selber dafür in den Vordergrund stellen zu müssen. Klasse. Und deine Beiträge sind eine Bereicherung.
Ein sehr guter Beitrag! Danke dafür! Bin auch kein Trend Fan und versuche meinen eigenen Stil in meinem Feed zum Ausdruck zu bringen. Immer nur positiv ist ja schön, aber klar gibt es schlechtere Tag und auch ernste Themen auf der Welt. Ob man das teilen will auf IG, muss jedoch jeder selber wissen!
Happy Monday! X
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