Nachhaltigkeit ist zu einem großen Trendthema geworden, aber wie wir alle wissen, wird ein Trend irgendwann von einem anderen Trend abgelöst und dann hat das ganze eigentlich wenig mit Nachhaltigkeit zu tun. Es ist wichtig, dass wir nun keine Kurzschlussreaktion bekommen, alles aus dem Schrank aussortieren und neue nachhaltige Labels shoppen. Dieser Prozess wäre genau das Gegenteil eines ressourcenfreundlichen Lebensstils, denn das Wegwerfen und die Müllproduktion sind das größte Problem. Wie schaffen wir es nun aber unseren Inhalt im Kleiderschrank anzupassen, damit dieser unserer Mutter Erde gerecht wird? Wo fängt Nachhaltigkeit in der Modewelt an und wo hört sie auf? 5 Tipps warten auf euch und ich bin gespannt, ob euch dieser kleine Leitfaden hilft, das Thema besser greifen zu können.
MEIN NACHHALTIGER LOOK: Mein Look ist von dem Modelabel JAN ´N JUNE aus Hamburg. Anna und Jula waren selbst auf der Suche nach nachhaltiger Mode, vermissten jedoch stilvolle und zeitlose Kleidung bei den Marken. Somit war die Idee zu einem eigenen Label geboren. Ziel ist es, fair zu produzieren, globale Standards einzuhalten und dabei Mode zu kreieren, die schöner nicht sein könnte. Für mich eine Vision, die inspiriert, eine Transparenz, die überzeugt und ein Stil, den ich unglaublich gerne trage. Wie gefällt euch der Look? *Werbung
1 WO FÄNGT NACHHALTIGE MODE AN?
Nachhaltige Mode ist ein Wechselspiel von Seiten der Industrie und der Konsumenten. Vor allem bestimmen wir Käufer das Angebot mit unserer Nachfrage. Dadurch, dass wir alle bewusster werden, diesen Themen Gehör schenken und nach Alternativen fragen, muss auch die Industrie reagieren und besser agieren. Das bedeutet, dass faire Arbeitsbedingungen bestehen müssen, dass ressourcenschonendes Arbeiten an der Tagesordnung steht, dass die Handelswege transparent kommuniziert werden und dass Recycling eine Möglichkeit ist und umgesetzt wird.
Je weniger Fußabdrücke ein Kleidungsstück auf der Erde hinterlässt, desto besser ist es für unsere Umwelt und somit auch unseren Kleiderschrank. Seid hier also aufmerksam, fragt und forscht nach. Nur so bekommt ihr Antworten, die euch entweder von dem Kleidungsstück überzeugen oder euch erkennen lassen, dass es sich hier um weniger nachhaltige Intentionen handelt.
Da sich die Labels gerade jedoch gerne mit dem Siegel der Nachhaltigkeit schmücken, müsst ihr genau hinhören und hinsehen. Sonst landet ihr in der Greenwashing-Falle.
2 WO HÖRT NACHHALTIGE MODE AUF?
Greenwashing ist eine kritische Bezeichnung für Methoden, die eine Institution in ein besseres Licht rücken soll. Es bezieht sich auf ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image. Vielleicht habt ihr in Läden schon einmal die Recycle Behälter gesehen, obwohl das Label für schnelle Mode, Wegwerfkleidung und schlechte Arbeitsbedingungen bei der Produktion steht. Der Behälter mit großer Aufschrift „Recycling“ lenkt von der Wahrheit ab und hinterlässt einen Eindruck, als sei dieser Konzern tatsächlich daran interessiert Gutes beizutragen, dabei ist das Problem erst durch ihn entstanden. Aber auch Menschen oder Blogger werfen mit den Wörtern gerade um sich und erhoffen sich so ein besseres Ansehen, scheinen ihr Leben jedoch fernab dieser Einstellungen zu leben. Hier muss einfach beobachtet und reflektiert werden.
Immerhin merken die Menschen oder Konzerne, dass sie es nötig haben, an ihrem Image und Lebensstil zu arbeiten und Erkenntnis ist schließlich der erste Schritt zur Besserung.
3 WELCHE LABELS DARF ICH ÜBERHAUPT NOCH TRAGEN/ KAUFEN?
- Wenn du dir ein günstiges T-Shirt z.B. bei H&M kaufst, weil du einen kleinen Geldbeutel hast, dieses jedoch über Jahre trägst und auf weitere 5 Teile verzichtest, dann kannst du doch für dich mit einem guten Gewissen durch die Gegend laufen VS. wenn du ein günstiges T-shirt z.B. bei Zara kaufst, um dir noch 5 weitere bei H&M, Reserved und Forever 21 zu holen und dann nach 2 Monaten die Hälfte nicht mehr trägst und aussortierst, dann solltest du dein Handeln überdenken
- Wenn du eine Luxushandtasche kaufen möchtest, dafür Monate sparst und den Konsum in fast fashion Läden vermeidest und diese Tasche über Jahre wie einen Schatz behandelst, pflegst und trägst, dann kannst du doch mit einem guten Gewissen durch die Gegend laufen VS. Wenn Geld keine Rolle spielt und die eine Luxushandtasche nach der anderen kaufst, oder sogar über deine Verhältnisse lebst, weil du in einer gewissen Schicht mitschwimmen willst oder deinem Instagram Vorbild nacheiferst, dann solltest du dein Handeln überdenken
- Wenn du ein nachhaltiges Label für dich entdeckt hast und die hier eine neue Grundausstattung genehmigst, die Teile dann jedoch zu keinen key pieces im Schrank werden, dann kannst du doch mit einem guten Gewissen deinen Kleiderschrank auf einen neuen Stand bringen VS. Wenn du nachhaltige Labels ohne Ende einkaufst und schon wieder den Überblick verlierst, was du nun schon hast und diese Teile neben den Rest hängst, so dass du am Ende nicht einmal mehr fast von slow fashion unterscheiden kannst, dann solltest du dein Handeln überdenken
4 WEM KANN ICH BEI DEM THEMA EIGENTLICH NOCH TRAUEN?
Vor allem dir selbst. Denn am Ende kannst du nur wissen, wie ehrlich du zu dir selbst bist. Die Industrie und Firmen verheimlichen dir vielleicht etwas. Die Theorie klingt besser als die Praxis und unterm Strich musst du mit deinem Gewissen im Reinen sein.
- Je bewusster du wirst, desto schneller schleicht sich ein schlechtes Gewissen ein, wenn du wieder über die Maße konsumierst.
- Je bewusster du wirst, desto weniger Interesse hast du an gewissen Marken und Konzernen und entscheidest dich für ein anderes Label.
- Je mehr du auf dich selbst und deinen Geist achtest, desto mehr achtest du auch auf die Umwelt und dein Verhalten. Rufe dir somit immer wieder das Wort „Achtsamkeit“ in dein Gedächtnis.
5 EUER INPUT, FRAGEN & ANTWORTEN
Liebe Anja, ich hoffe, dass dieser Artikel dir Inspiration für all deine Fragen gegeben hat. Es gibt natürlich keine Vorschriften, wie viel Kleidungsstücke nun nachhaltig sind, aber es gibt einen Weg für sich selbst den Konsum für richtig oder falsch einzuordnen. Ich freue mich natürlich immer über ein Update oder Tipps, die du mit uns teilen willst.
An dieser Stelle auch lieben Dank an Hannah, die uns mit ihrem schönen Kommentar auf ganz neue Gedanken bringt? Dazu passt übrigens die Kolumne zu “Mein Kleiderschrank und ich” sehr gut.
Was ein genialer Artikel. Ich finde du hast es echt so auf den Punkt gebracht und wir sind uns da auch so ziemlich einer Meinung.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es hauptsächlich darum geht weniger zu konsumieren. Natürlich sollten wir darauf achten wo unsere Kleidung herkommt und wer sie womöglich herstellt, jedoch ist der springende Punkt weniger zu besitzen, weniger wegzuwerfen und eben wirklich nur in die Dinge zu investieren, die sich dann auch wirklich über die Zeit rentieren.
Ich freue mich so, wenn wir und hoffentlih ganz bald mal treffen. Ich habe so das Gefühl du bist so in so vielen Themen der interessanteste Gesprächspartner.
Liebe Grüße aus Shanghai, Carina
https://carinajung.com
Autor
Liebe Carina,
vielen Dank für deine wertvollen Worte, den Zuspruch und Input! Ich hoffe, dass wir uns ganz bald persönlich kennenlernen und über alles mögliche austauschen.
Bis dahin eine wundervolle Zeit und digitale Updates der jeweils anderen Person.
xx Kim
Meine liebe Kim,
Du trifft mit deinem Beitrag mal wieder einen Nerv und findest die richtigen Worte dafür. Ich finde es schön, dass du nicht alles schwarz/weiss siehst, sondern es dir darum geht ein Bewusstsein zu schaffen. Denn machen wir uns nichts vor, seinen kompletten Kleiderschrank nachhaltig zu gestalten, ist nicht nur eine Frage des Willens, sondern auch der Geldbeutels. Was aber auch keine Entschuldigung dafür sein soll, sich keine Gedanken über seine Klamotten zu machen.
Ich selbst weiß, dass ich hier noch sehr viel Verbesserungspotential habe, werde mich aber bessern und überdenke gerade mein Konsum Verhalten.
Danke für den Input!
Liebste Grüße,
Cati