Der Herbst bringt eine melancholische Stimmung mit sich. Die Tage werden kürzer, dunkler, nasser und kälter. Die Jahreszeit zwischen dem Sommer und Herbst steht für Abschied, für Entwurzelung geprägt durch die Erntezeit. Die Gedanken, wie das Jahr so gelaufen ist, ob man seine Ziele erreicht und die Zeit sinnvoll genutzt hat überschlagen sich.
KAMALA HARRIS
So tun es auch die Nachrichten dieses Jahr. Die Wahlen in den USA haben für tagelange Anspannung gesorgt und die ist nun natürlich nicht vorbei. Mit dem Sieg von Biden und dem erbärmlichen Abgang von Trump geht für mich eigentlich Kamala Harris als Gewinnerin aus den Wahlen hervor.
Was mir bei der Berichterstattung aufgefallen ist? Überwiegend wurde der Style von Kamala Harris ins Visier genommen, als gäbe es für diesen Meilenstein der ersten Vizepräsidentin der USA kein tiefgründigeres Storytelling. Aber es scheint eben ein neues Gebiet zu sein, über Frauen in einem patriarchalen System zu berichten und da tastet man sich eben erst einmal oberflächlich ran.
Dieser relevante Posten wird definitiv eine Herausforderung und ist einerseits ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung, aber gleichzeitig entlädt sich an ihr auch all das, was die anderen Frauen unten hält. So schreibt es der SPIEGEL.
ANSCHLAG IN WIEN
Während aus den USA eher Jubelschreie zu hören waren, hallten in Wien Schüsse durch die Luft. Anschläge versetzen uns immer in einen Schock, in eine Starre und einen Widerstand. Wir wollen diese Gewalt nicht akzeptieren und wissen, welche Motive hinter so einer scheußlichen Tat stecken.
In diesem Fall handelt es sich um einen 20-Jährigen Kujtim F., der in der Wiener Innenstadt vier Menschen ermordet hat. Bevor er am Abend des 2. November noch mehr Menschen umbringen konnte, war er von Sicherheitskräften erschossen worden.
“Der Terroranschlag am Montag hat uns allen gegolten, unabhängig von Religion und Herkunft”, sagte Raab, die Integrationsministerin Wiens. “Ziel des islamistischen Terrors ist es, einen Keil in unsere Gesellschaft zu treiben. Dies werden wir nicht zulassen.”
Ich ziehe meinen Hut vor Integrationspolitikern und der Arbeit, die sie leisten müssen. Fakt ist, ein solcher Anschlag spaltet. Mehrere radikalislamische Moscheen sollen in Österreich geschlossen werden. Warum wird Moscheen, die schon als radikalmuslimisch eingestuft werden, überhaupt so viel Raum gewährt? Wie schützt man unschuldige Immigranten vor Vorurteilen, Hass und Hetze? Der Grat ist so schmal.
“QUERDENKER” – DEMO
Wenn wir schon von radikalen Motiven sprechen, dürfen wir die Querdenker in Leipzig natürlich nicht außer Acht lassen.
Worum ging es? Eine Eskalation von Protesten gegen die Corona-Maßnahmen zum Lockdown im November. Schon im Frühjahr gab es in Berlin solche Demonstrationen.
Man hätte hoffen können, dass dieses Jahr uns mehr zu einer Einheit macht. Stattdessen wird die Kluft zwischen jeglichen extremeren Motiven immer stärker. Welche Schäden diese Pandemie nachhaltig hinterlassen wird, mag ich mir im Moment nicht ausmalen.
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Ausschreitungen scharf verurteilt und fordert Konsequenzen: “Was wir gestern in Leipzig gesehen haben, ist durch nichts zu rechtfertigen. Die Demonstrationsfreiheit ist keine Freiheit zur Gewalt und zur massiven Gefährdung anderer.”
Ich persönlich verstehe nicht ganz, was die “Querdenker” mit dieser Demonstration bezwecken wollen. Solidarität, Freiheit? Die vergeht, wenn man an Schläuchen beatmet werden muss ziemlich schnell. Zusammenfassend ein Gipfel der Verantwortungslosigkeit und des Egoismus. Wenn die 16.000 Teilnehmer ein Spiegel unserer Gesellschaft darstellen, möchte ich mich von dieser Gesellschaft ganz bewusst abgrenzen.