AMELIE IST MIR VORAUS
Ihr merkt, dass ich mich extrem viel mit meiner Umwelt und einem bewussten Umgang damit beschäftige. Ich habe meinen Fleischkonsum gewaltig reduziert und achte verstärkt auf die Herkunft, aber zu 100% kann ich darauf (noch nicht) verzichten. Deswegen habe ich mich mit Amelie ausgetauscht, die in diesem Prozess schon viel weiter ist als ich. Hier geht es zum Gastartikel.
AMELIE HANDELT
Also, um ganz grob anzufangen bin ich vor ca. 2,5 Jahren darauf gekommen, mich so zu ernähren. Damals kam der entscheidende Impuls von meiner Zwillingsschwester, die jetzt seit 3 Jahren durchgehend kein Fleisch isst. Natürlich habe ich mich damals schon informiert, was hinter dem Stück Fleisch steckt, was man im Supermarkt, im Restaurant und auch in der Kantine vorgesetzt bekommt. Danach verringerte ich meinen Konsum deutlich, da ich das nicht mit meinen Einstellungen vereinbaren konnte.
Als ich dann jedoch mit einer Freundin in den Ferien ein Camp besuchte, entstand aus einer anfangs spaßig gemeinten Idee, ein völlig neuer Lebensstil. Ich fühlte mich, seitdem ich kein Fleisch und Fisch gegessen hatte, nicht schlechter oder besser, rein körperlich. Ob ich tatsächlich feststellbare Veränderungen erlebt habe (körperlich) habe ich leider nie testen lassen.
Mir ging es nie darum, dass ich kein Fleisch mehr esse, weil es mir nicht schmeckt, das tat und tut es immer noch. Meine Liebe zu Tieren und auch der Umwelt zuliebe wollte ich es aber wenigstens ausprobieren und so hielt es dann auch so ca. 1,5 Jahre, bis ich dann mal wieder Fleisch aß. Jetzt allerdings habe ich wieder festgestellt, dass es mittlerweile so viele verschiedene Ersatzprodukte gibt, die zum Teil fast genauso wie das Fleischprodukt schmecken.
SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND, WER HAT DIE VERÄNDERUNG IN DER HAND? WIR!
Am Anfang mag es vielleicht für viele sehr schwer wirken, gerade wenn man damit aufgewachsen ist, tagtäglich Fleisch zu essen. Doch das, so stellt sich nach ein paar Wochen heraus, ist es tatsächlich nicht. Auch das Vorurteil, dass fleischlose Ersatzprodukte viel teurer wären, stimmt (mittlerweile) nicht mehr.
Meiner Meinung nach aber, sollte es jedem Menschen wichtig sein, zu wissen, wie und woher sein Fleisch kommt und wie es entstanden ist. Nach dem Motto „Ich sehe es nicht, also geht es mich nichts an“ zu handeln, erscheint mir persönlich sehr egoistisch und rücksichtslos, vor allem den Tieren gegenüber. Jedoch kann das Vegetarisch-Sein natürlich auch positives beim Menschen bewirken. Mittlerweile müsste ja jeder von den vielen Schockern der Fleischindustrie gehört haben, vor allem die Antibiotikabehandlung kann bei uns konsumierenden Menschen Folgen haben!
Ich würde auch nie jemanden dazu missionieren wollen, jetzt vegetarisch zu leben. Ich wünschte nur, jeder würde sich Gedanken über seine Ernährung, die Herkunft und Herstellung seines Fleisches und seiner Gesundheit und Umwelt machen. Wenn jeder Mensch auch nur seinen Fleischkonsum ein WENIG reduzieren würde, sprich nicht morgens-mittags-abends täglich Fleisch zu essen, würde das immense positive Folgen auf unsere, immer weiter schwindende Umwelt haben. So könnte ich z.B. die Methode empfehlen, einen oder zwei fleischlose Tage pro Woche einzuführen. Ab dann kann man sich natürlich auch weiter steigern, aber wenn viele Menschen schon diese zwei Tage einführen würden, würde das vielen Faktoren extrem zu Gute kommen- der Gesundheit, der Umwelt und vor allem den Tieren.
Auch Gedanken wie: „Nehme ich jetzt die 1kg-Hähnchenschenkel für knapp 2 Euro vom Supermarkt oder gehe ich zu der nächsten Metzgerei, die ihre Tiere artgemäß schlachten?“ sind entscheidend. Das Fleisch sollte seinen Preis wert sein, so sage ich. Für mich war es vor allem wichtig, aus der Kantine kein Fleisch mehr zu essen, weil ein Essensanbieter, welches Gerichte für 2,50 Euro anbietet, keinen großen Wert auf die Herkunft des Fleisches geben kann. Auch ich bin nicht zu 100% konsequent in meiner fleischlosen Ernährung.
Das scheint jetzt wahrscheinlich konfus, aber z.B. esse ich manchmal rein aus Respekt bei meinen Großeltern, wenn sie stundenlang in der Küche standen, Fleisch. Zudem verstehen viele ältere Personen diese Ernährungsweise gar nicht, so auch meine Großeltern, da sie einfach in anderen Zeiten großgezogen wurden.
Zuletzt will ich mit einem großen Vorurteil gegenüber Vegetariern aufräumen, welches vielleicht auch viele dazu bringt, den Konsum nicht eindämmen zu wollen: die Nährstofffrage. Es wird so oft davon gesprochen, dass Vegetarier nicht alle wichtigen und benötigten Nährstoffe zu seich nehmen kann, wie ein Mensch, der noch zusätzlich Fleisch und Fisch ist. Zunächst erst mal- JA, Fleischprodukte enthalten viele Stoffe, die der Mensch, vor allen in jungen Jahren, wie ich mich in ihnen befinde, braucht- das ist nicht abzustreiten. Jedoch ist es nicht wirklich schwierig, sich diese Nährstoffe auch als vegetarisch lebender Mensch einzuholen. Eisen, Vitamin B12, Vitamin D und Kalzium zum Beispiel können durch andere Produkte dem Körper zugeführt werden: rote Beete, Vollkornbrot, frische Luft mit ausreichend Sonnenlicht und Brokkoli sind wichtige Stichwörter. Was für viele vielleicht am Anfang abschreckend wirkt, kann jedoch auch zu leckeren Rezepten verarbeitet werden. Gerade das Internet bietet mittlerweile so unendlich viele unterschiedliche Zubereitungsweisen und Tipps, dass dieser Punkt mittlerweile also auch nicht wirklich schwerwiegend erscheint.
Vegetarisch leben ist gesund. So sieht das auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Das kommt daher, dass man durch diesen Ernährungsstil mehr Vitamine, Ballaststoffe und weniger ungesunde gesättigte Fettsäuren sowie Cholesterin zu sich nimmt.
Danke Amelie für diesen bereichernden Text!
Ich dachte erst, ich würde die Passagen etwas kürzen, aber jedes Deiner Worte geht ans Herz und regt zum Nachdenken/ Umdenken an. Nichts davon möchte ich Euch Lesern vorenthalten! Ich bin gespannt, was Eure Gedanken zum Thema sind und freue mich auf Eure Kommentare.
xx Kim